hebephrene Schizophrenie

Hebephrene Schizophrenie – Unterform der Schizophrenie

Wie viele andere psychische Störungen, hat die Schizophrenie auch einige Unterformen. Eine dieser Unterformen ist die sogenannte hebephrene Schizophrenie. Auffällig bei der hebephrenen Schizophrenie sind ganz besonders die Veränderungen des Affektes, die bei den Patienten beobachtet werden. Stell dir vor du wartest auf die U-Bahn und bemerkst, wie die Person, ein paar Schritte entfernt von dir, anfängt zu kichern. Ganz ohne Grund. Dir fällt auf, dass diese Person auch sehr selbstzufrieden grinst. Das scheint an und für sich nichts außergewöhnliches zu sein. Vielleicht denkt diese Person ja an eine lustige Situation oder einen Witz.

Trotzdem beschließt du diese ominöse Person im Auge zu behalten – sicherheitshalber. Als die Bahn einfährt und zum Stehen kommt, folgst du ihr in den Waggon und schnappst dir den Platz direkt gegenüber. Damit du alles bestens im Blick hast. Die Person scheint noch nicht so alt zu sein, schätzungsweise zwischen 15 und 20. Ihr Blick wandert ziellos durch den Raum. Vielleicht sucht sie etwas, denn ab und an bleibt er an einer Stelle hängen und die Person scheint irgendwas vor sich hin zu reden. Allerdings viel zu leise, als dass du etwas verstehen könntest. Das Szenario wiederholt sich ein paar mal. Dann steht die Person auf und steigt an der nächsten Haltestelle aus dem Zug.

Komisch, denkst du dir. Zwar nicht wahnsinnig auffällig, aber doch irgendwie seltsam. Und genau das ist das Heimtückische an der Schizophrenie und ihren Unterformen. Die hebephrene Schizophrenie hat die Eigenschaft, dass man nicht sofort erkennen kann, ob jemand unter ihr leidet oder nicht. Im klinischen Kontext ist das eine andere Sache, da dort die Patienten über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Auf der Straße muss der Blick allerdings geübt sein, um dies zu erkennen. Die oben beschriebene Situation deckt natürlich nur einen kleinen Bereich der Symptome ab.

Die hebephrene Schizophrenie wird in der ICD-10 unter F20.1 aufgeführt. Wie schon beschrieben, geht diese Störung mit einer Veränderung des Affektes einher. Es kann zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen kommen, aber nur sporadisch und nicht lang anhaltend. Das Verhalten einer Person, die unter der hebephrenen Schizophrenie leidet, kann man nicht vorhersagen. Sie handelt oft ohne einen Sinn für Verantwortung. Ihre Stimmung ist nicht angemessen (Beispielsweise Kichern ohne Grund in unangebrachten Situationen) und eher flach. Personen mit diesem Krankheitsbild meiden den sozialen Kontakt zu anderen Menschen und könnten als Einzelgänger beschrieben werden. Die Gedankenwelt, in der sie sich aufhalten, ist nicht sehr organisiert. Dies äußert sich im Gespräch. Sie springen von einem Thema zum anderen, ohne erkennbare Zusammenhänge. Die Negativsymtomatiken entwickelnd sich sehr rasch und die Aussicht auf „Heilung“ ist eher schlecht. Die hebephrene Schizophrenie betrifft in der Regel eher junge Leute im Alter von 15 bis 20 Jahren.

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Quellen:
Köhler, T. (2012). Psychische Störungen: Symptomatologie, Erklärungsansätze, Therapie. Stuttgart: Kohlhammer.

Dilling, H. (2014). Internationale Klassifikation psychischer Störungen: ICD-10 Kapitel V (F), Klinisch-diagnostische Leitlinien. Bern: Huber.

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