Schizophrenie Ursachen

Wie entsteht Schizophrenie? Schizophrenie Ursachen

In einem vorhergehenden Artikel haben wir bereits generell über Schizophrenie gesprochen. Wir besprachen, dass im Körper einer schizophrenen Person nicht mehrere Personen leben, die ab und an mal in Erscheinung treten und das Verhalten komplett verändern. Es ist viel mehr ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Symptome. Heute stellen wir uns also die Frage: Was sind die Schizophrenie Ursachen?

Was sind Schizophrenie Ursachen?

Zunächst möchte ich nochmal kurz das wichtigste Merkmal der Schizophrenie aufzeigen: Halluzinationen. An Schizophrenie erkrankte Menschen haben Halluzinationen, in der Regel allerdings „nur“ akustische Halluzinationen. Sie hören also beispielsweise Geräusche, am häufigsten jedoch Stimmen. Diese Stimmen werden nicht als innere Stimmen wahrgenommen, sondern wirken für den schizophrenen Menschen wie tatsächliche Stimmen, die von außen an ihn herangetragen werden. Sie werden ebenfalls in dem selben Gehirnareal verarbeitet wie real existente Stimmen.

Die interessante Frage, die wir uns jedoch stellen müssen, ist: woher kommt überhaupt diese Schizophrenie? Was sind die genauen Schizophrenie Ursachen? Kann man sich daran anstecken oder ist sie angeboren? Obwohl eine familiäre Häufung vorliegt, gibt es noch keine wirklich standhaften Theorien, wie die Schizophrenie ausbricht. Was untersucht werden kann sind momentan lediglich Personen, die bereits an einer ausgeprägten Schizophrenie erkrankten, oder Risikopersonen, wie die Kinder von Schizophrenen Personen. Dennoch konnte auf Grundlage dieser Menschen einiges an Forschungsarbeit geleistet werden und es konnten Erkenntnisse gewonnen werden, die einen Großteil der Schizophrenie Ursachen erklären könnten.

Was ist eigentlich Dopamin?

Die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Theorie, zur Entstehung der Symptome, ist die Dopaminhypothese. Dazu sollten wir zunächst klären, was überhaupt Dopamin ist. Dopamin ist ein Neurotransmitter, im Volksmund wird er auch gerne als Glückshormon bezeichnet. Es wird also in der Regel ausgeschüttet, wenn wir glücklich sind oder etwas aufregendes erleben. Das Essen von Schokolade beispielsweise kann ebenfalls, bis zu einem gewissen Grad, Dopamin ausschütten. Deshalb wird das Essen von Schokolade auch von so vielen als äußerst befriedigend empfunden, weshalb das Aufhören so unverschämt schwer fällt, solange noch Schokolade übrig ist. Dopamin wirkt allerdings auch antriebssteigernd und ist im wesentlichen Maße für unsere Motivation verantwortlich.

Die Dopaminhypothese der Schizophrenie

Die Dopaminhypothese geht davon aus, dass ein Teil des Gehirns unterentwickelt oder geschädigt ist. Genau dieser Teil des Gehirns, der ebenfalls dafür zuständig ist, dass nicht zu viel Dopamin produziert wird. Da dieser regulierende Teil des Gehirns allerdings nicht mehr so funktioniert wie er es eigentlich sollte, wird in einem anderen Teil des Gehirns, zu viel Dopamin produziert. Dieses Übermaß an Dopamin führt im Rückschluss zu den gezeigten Symptomen, vor allem zu den Halluzinationen.

Für diese These gibt es einige Belege. Beispielsweise äußern sich Halluzinationen, die allerdings durch Drogen und nicht durch Krankheiten hervorgerufen wurden, äußerst ähnlich. Die Drogen Kokain und Amphetamin, die beide unmittelbaren Einfluss auf den Dopaminhaushalt im Gehirn haben, lösen beispielsweise Halluzinationen und Wahnvorstellungen aus, die denen der paranoiden Schizophrenie in vielen Dingen äußerst ähnlich sind. Gleichfalls lässt sich die Ausprägung der verschiedenen Schizophrenieformen durch die Gabe von Kokain deutlich verstärken.

Ein weiterer Beleg für diese Dopaminhypothese ergibt sich aus der Behandlung der Schizophrenie. In der Regel wird eine Schizophrenie durch die Gabe von Neuroleptikern behandelt. Diese Neuroleptiker wirken äußerst schnell und beenden die gezeigten Wahnvorstellungen und Halluzinationen innerhalb relativ kurzer Zeit bei den meisten Schizophrenieerkrankten. Neuroleptiker wirken, indem sie die im Gehirn verfügbare Menge an Dopamin verringern. Sie senken den Dopaminspiegel.

Als Beweis für die Effektivität der Dopaminreduktion lässt sich die Parkinsonkrankheit als Gegenprobe nehmen. Die Parkinsonkrankheit, auf die wir in einem anderen Blogartikel noch näher eingehen werden, prägt sich durch einen zu niedrigen Dopaminspiegel im Gehirn aus. Die logische Konsequenz wäre dementsprechend, dass ein dopaminspiegelsenkendes Neuroleptikum ebenfalls eine Parkinsonsymptomatik auslösen sollte. Der Beweis folgt der Gabe von Neuroleptikern somit in der Regel auf dem Schritt. Sobald die Neuroleptiker eine gewisse Dosierung erreicht haben, zeigt sich ebenfalls die klassische Parkinsonsymptomatik bei den Schizophreniepatienten. Möchte man noch eine Probe erwirken, könnte man logisch weiter schlussfolgern, dass die Behandlung von Parkinson ja sicherlich die Erhöhung des Dopaminspiegels zum Ziel hat. So gibt man Parkinsonerkrankten in der Regel eine Vorstufe von Dopamin, damit der Körper daraus dann selbstständig Dopamin produzieren kann. Interessanterweise, führt dieser Wirkstoff (L-Dopa), wenn ausreichend hoch dosiert, bei Parkinsonpatienten (aber auch bei allen anderen, ansonsten gesunden Menschen) ebenfalls zu Halluzinationen und Wahn.

Endgültiger Beweis?

Diese Befunde verhärten den Verdacht, dass die Dopaminhypothese zutrifft wenn man die Schizophrenie Ursachen sucht. Eine endgültige Erklärung ist in neurologischen Forschungsfeldern allerdings immer äußerst schwer zu finden. Wo bei einem Knochenbruch die Ursache und die Folgen, spätestens mit einem Röntgenbild, deutlich sichtbar sind, ist dies bei Prozessen, die im Gehirn abspielen, nicht so einfach. Wir haben noch keine Mittel entwickelt, um wirklich in das Gehirn hineinschauen zu können, ohne es tatsächlich zu öffnen. Letzteres ist allerdings erst nach dem Tod des Patienten möglich, wenn man großflächig nach Schizophrenie Ursachen suchen möchte. Die beste Möglichkeit die wir zur Überprüfung dieser Theorien haben, sind sogenannte Rezeptorbindungsstudien.

Dabei werden radioaktiv markierte Substanzen in den Blutkreislauf des Patienten gegeben, die Neuroleptikern äußerst ähnlich sind. Sie sind Neuroleptikern so ähnlich, dass sie an die selben Rezeptoren anbinden sollten, wie tatsächliche Neuroleptika selbst. Aber was sind nun Rezeptoren? Wenn Dopamin der Schlüssel ist, dann sind Rezeptoren das Schloss zu diesem Schlüssel. Es sind somit Andockstellen, an die nur ein ganz bestimmter Botenstoff anlegen kann. Durch diese Andockstellen kann der Botenstoff (beispielsweise Dopamin) dann in der tatsächlichen Nervenzelle seine volle Wirkung entfalten. In den Rezeptorbindungsstudien gelangen also diese Neuroleptika ähnelnden, radioaktiv markierten, Stoffe in die Blutbahn und landen somit über kurz oder lang ebenfalls im Gehirn. Hier werden sie durch ihre Ähnlichkeit, ebenfalls an den selben Rezeptoren andocken, an die normalerweise Neuroleptika andocken würden. Durch entsprechende Maschinen und ausreichend geschultes Personal, besteht dann die Möglichkeit zu ermitteln, an welche Rezeptoren dieser Stoff bindet. Die Ergebnisse unterstützen allerdings auch hier wieder die Dopaminhypothese. Der radioaktiv markierte Stoff dockte dementsprechend an den Dopaminrezeptoren an.

Obwohl sich also nun mit ziemlicher Sicherheit sagen lässt, dass eine Überproduktion von Dopamin die Ursache für die Symptome einer Schizophrenie sind, ist noch lange nicht geklärt, wie es zu dieser Überproduktion kommt. Es liegt zwar an der mangelnden Regulierung der Produktion, aber wie kommt es dazu, dass der eine Teil des Gehirns die Produktion nicht mehr ausreichend hemmt? Die Forschung ist in diesem Bereich also noch lange nicht zu einem Ende gekommen und es gibt noch einige offene Fragen, die es zu klären gilt, bevor die Krankheit Schizophrenie vollkommen verstanden wird. Dieses verstehen ist ebenfalls wichtig, um etwaige Frühwarnsysteme zu etablieren. Kontrolluntersuchungen von gefährdeten Personen um die Entstehung einer Schizophrenie vielleicht bereits im Keim zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten zu können, damit sie gar nicht erst ausbricht.

Die Forschung schreitet jedoch immer weiter voran und wir können gespannt in die Zukunft blicken, damit Schizophrenie bald schon eine Krankheit ist, die man gut und frühzeitig unter Kontrolle bringen kann. Sind bei euch noch Fragen offen? Könntet ihr die Frage nach den Schizophrenie Ursachen jetzt selbstsicher beantworten? Welche psychologischen Krankheiten interessieren euch sonst noch? Schreibt doch in die Kommentare welche psychologischen Krankheiten wir in den nächsten Artikeln behandeln sollen.

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