Mit dem Rauchen angefangen habe ich in meiner Jugend. Es hat zwar nicht besonders gut geschmeckt, aber mich doch auf eine gewisse Weise fasziniert. Es war verboten und das war ziemlich cool. Ich erinnere mich noch gut an die erste Zigarette, die ich meine eigene nennen durfte. In der Schule hatte ich einen Klassenkameraden, der irgendwie an eine Schachtel Kippen gekommen ist. In der großen Pause saßen wir in unserem Klassenraum, weil es geregnet hat. Da machte er seinen Rucksack auf und fordert mich auf mal rein zu gucken. Was ich sah, war eine ziemlich ramponierte Schachtel Gauloises. Die Roten. Krass. Er fragte mich, ob ich eine haben wollte. Ich verstand die Frage nicht. Somit hatte ich den ersten Drogendeal meiner Karriere hingelegt und die Zigarette sicher in meiner Brotbox versteckt. Als ich an dem Tag nach Hause gekommen bin, hatte ich bereits vergessen, was sich da in meiner kleinen Brotbox verstecke. Ahnungslos hab ich sie bei uns in der Küche auf die Ablage gestellt, damit meine Mutti sie, am nächsten Morgen, wieder mit leckeren Schnitten füllen kann. Tja. So war der Plan. Leider fand Mutti es nicht so witzig, als sie mein kleines Geheimnis entdeckte. Ich sag es mal so, in dem Moment hab ich ernsthaft die Option in Betracht gezogen, mit dem Rauchen aufzuhören, bevor ich überhaupt damit angefangen habe.

Allerdings nur kurz, denn dieser erste Rückschlag in meinem Raucherleben hat mich nicht davon abgehalten trotzdem anzufangen. Ich habe ein paar Jahre lang hier und da mal geraucht. Mal etwas mehr, mal weniger. Mit Mitte 20 hatte sich das Thema dann erledigt und ich hab von einem Tag auf den anderen aufgehört. Ohne Pflaster, Entwöhnungsphase oder andere Wundermittel.

Heutzutage steht Rauchern, die ihre Sucht bändigen wollen, eine neue Alternative zur Verfügung, um endlich aufzuhören: die E-Zigarette.

Moment mal. Ich kann mit dem Rauchen aufhören, indem ich einfach was anderes zum Rauchen nutze? Bei einer intensiven Recherche auf einer beliebten Suchmaschine, habe ich sogar eine Artikel gefunden, der diese Annahme unterstützt. Klingt ja schon fast zu schön um wahr zu sein. Oder?

Diese Frage haben sich auch US-Amerikanische Forscher gestellt und mal ein bisschen mehr Zeit und Ressourcen in die Beantwortung dieser Frage gesteckt, als ich mit meiner spontanen Recherche. Die Forscher haben systematisch alle Forschungsarbeiten zum Thema E-Zigaretten und Rauchentwöhnung evaluiert. Zu finden ist der Artikel E-cigarettes and smoking cessation in real-world and clinical settings: a systematic review and meta-analysis in der Ausgabe vom Januar 2016 der Zeitschrift The Lancet Respiratory Medicine.

Es gibt noch keine handfesten Beweise, dass E-Zigaretten tatsächlich dabei helfen mit dem Rauchen aufzuhören. Um diese Aussage treffen zu können, haben die Forscher rund 38 Studien evaluiert, die diesen Zusammenhang untersucht haben. 20 dieser Studien nutzten Kontrollgruppen, die aus Rauchern bestanden, die ganz traditionelle Zigaretten rauchten. Es stellte sich heraus, dass die Chance mit dem Rauchen aufzuhören 28% niedriger ist, wenn man E-Zigaretten raucht, im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten. Es wurden viele Variablen berücksichtigt, um diese Thematik zu untersuchen. Beispielsweise wo die Raucher herkommen, ob sie bereits versucht haben aufzuhören, wie viel geraucht wird etc.

Die Autoren schreiben, dass die Ironie an der Sache ist, dass viele Raucher zu den E-Zigaretten greifen, um aufzuhören, aber dieses Vorgehen scheinbar nichts bringt. Das Rauchen mit E-Zigaretten bringt zwar weniger Risiken mit sich, das Gefährliche ist jedoch, dass es Menschen nicht davon abbringt normale Zigaretten zu rauchen. In den USA wurde bislang noch nichts gegen die Aussagen von Zigarettenfirmen gemacht, die behaupten, dass E-Zigaretten Rauchern dabei helfen mit dem Rauchen aufzuhören. Es hat sich auch noch keine Zigarettenfirma dafür eingesetzt, dass E-Zigaretten offiziell für die Rauchentwöhnung eingesetzt werden sollen. Der erste Schritt in die richtige Richtung wäre, E-Zigaretten in die Gesetzte gegen das Rauchen mit einzuschließen.

Ich bin froh, dass ich es geschafft habe endgültig mit dem Rauchen aufzuhören. Es hat viele Anläufe gebraucht, aber am Ende habe ich mir einfach fest vorgenommen es zu schaffen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich hab da keine Challenge draus gemacht oder mit Freunden gewettet. Ich hab einfach keine Zigaretten mehr gekauft, hab mich in den Raucherpausen von den Rauchern ferngehalten und mir Alternativen gesucht, die mir das bieten, was mir das Rauchen geboten hat. Man kann sich immer noch mit Leuten unterhalten, man kann sich auch zu den Rauchern in der Pause stellen, wenn der soziale Aspekt im Vordergrund steht. Ich hab auch gedacht, dass es schwer wird. Und das war es auch. Aber ab und zu sollte man sich diese Zitate über Motivation zu Herzen nehmen, die auf Instagram und Co. ohne Ende gepostet werden.

In diesem Sinne beende ich meine Ausführung mit einem Zitat von einem Mann, der mir nicht nur in meinen schwersten Zeiten Halt geboten hat, sondern mir auch eine neue Perspektive in meinem Leben eröffnet hat.

„Just do it!“ – Shia Labeouf