Als Kind habe ich eine vollkommen falsche Vorstellung davon gehabt, was ein „Ohrwurm“ tatsächlich ist. Ich habe die Bezeichnung dieses Phänomens ein bisschen zu wörtlich genommen. Diese Metapher für ein Lied oder eine Melodie, die man sich leicht merken kann und an die man immer wieder denkt, erschien mir, nachdem ich hinsichtlich der Begrifflichkeit aufgeklärt wurde, sehr passend. Aber wo kommt ein Ohrwurm her und wie wird man ihn wieder los? Die Wissenschaft hat dafür die Antworten!
Was macht Ohrwurm-Lieder denn zu dem was sie sind? In der Regel sind sie etwas schneller und haben eine einfache, sich leicht zu merkende Melodie. Dazu noch ein paar Wiederholungen und Sprünge, die das Lied von anderen durchschnittlichen Liedern aus dem Radio unterscheiden und man hat einen potentiellen Ohrwurm. Wie zum Beispiel der Song „Bad Romance“ von Lady Gaga.
In einer neuen Studie wird das Phänomen Ohrwurm genauer untersucht. Ein Faktor, der dazu beiträgt, dass ein Lied zu einem Ohrwurm wird, ist wie oft man das Lied hört. Wir kennen alle diese Lieder, die gefühlt alle 5 Minuten im Radio gespielt werden. Bislang war nicht viel mehr als das darüber bekannt, wie es zu den Ohrwürmern kommen kann.
Die Hintergründe der Ohrwürmer
Das Forschungsteam hat zunächst 3.000 Menschen gefragt, was ihr aktuellster Ohrwurm ist. Daraufhin wurden die gesammelten Titel ihren entsprechenden Genres zugeordnet und nach Beliebtheit des Genres aussortiert. Es wurden lediglich Lieder aus den Genres Pop, Rock, Rap und Rythmus und Blues untersucht. Danach wurde geschaut, wie oft die meist genannten Titel in den Charts waren und die melodischen Eigenschaften von 100 Titel wurden analysiert und mit den Eigenschaften von 100 Liedern, die nicht auf der Ohrwurmliste gelandet sind, aber ähnlichen Erfolg in den Charts hatten, verglichen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Lieder, die eine rudimentäre melodische Kontur aufweisen, die sich vorwiegend in der Musik der westlichen Kultur wiederfindet. Das sind beispielsweise Lieder, in denen auf ansteigende Töne abfallende Töne folgen. Dieses Muster findet sich in vielen Kinderliedern wieder. Zusätzlich sollen wohl ungewöhnliche Intervalstrukturen eine große Rolle spielen. Das sind zum Beispiel unerwartete Noten und melodische Sprünge, die man in einem durchschnittlichen Chartsong nicht erwarten würde.
Die häufigsten Ohrwürmer
Diese Forschungsarbeit hat nicht nur dazu beigetragen, dass wir ein besseres Verständnis von der Generierung von Ohrwürmern haben, sondern auch davon wie unser Gehirn funktioniert. Dieser Aspekt rückt allerdings zunächst in den Hintergrund der Studie. Im Vordergrund steht der musikalische Aspekt. Interessant ist, dass es so gesehen eine Formel gibt, die das Ohrwurmpotential eines Liedes bestimmen kann. Die Forscher schreiben, dass dieses Potential anhand der musikalischen Struktur eines Liedes vorhergesagt werden kann. Natürlich ohne Gewähr. Musiker könnten sich jedoch an den genannten Faktoren orientieren, um einen möglichen Ohrwurm zu erschaffen.
3 Tipps den Ohrwurm loszuwerden
In der Studie wird auch thematisiert, wie man einen Ohrwurm wieder loswerden kann. Als erstes sollte man sich das Lied von Anfang bis Ende anhören. Man kann sich auch anderweitig ablenken, indem man ein anderes Lied anhört oder daran denkt. Und der letzte Tipp ist, dass man einfach versucht nicht mehr an den Ohrwurm zu denken (nicht an den lila Elefanten im Raum denken). Also dem Ohrwurm freien Lauf lassen und ihn von sich aus verschwinden lassen. Vielleicht klappt das ja.
Um diesen Artikel zu beenden gibt es jetzt noch die häufigsten Ohrwürmer, die in der Studie ermittelt wurden(!):
1. “Bad Romance” by Lady Gaga
2. “Can’t Get You Out Of My Head” by Kylie Minogue
3. “Don’t Stop Believing” by Journey
4. “Somebody That I Used To Know” by Gotye
5. “Moves Like Jagger” by Maroon 5
6. “California Gurls” by Katy Perry
7. “Bohemian Rhapsody” by Queen
8. “Alejandro” by Lady Gaga
9. “Poker Face” by Lady Gaga
Was weiß Lady Gaga was die anderen nicht wissen?