Manchmal sind wir glücklich, manchmal sind wir traurig. Emotionen spielen in unserem Leben eine fundamentale Rolle. In der Psychotherapie wird in der Regel davon ausgegangen, dass Emotionen ein Resultat der Bewertung von Umständen sind. Wohingegen wir die Umstände oder Situationen nicht ändern können, können wir wenigstens unsren Umgang mit diesen verändern, so dass wir positive Emotionen, anstelle von negativen Emotionen, erhalten können. Doch was wäre, wenn ich euch sagen würde, dass es einen Emotionshack gibt. Forscher haben einen Emotionshack gefunden, mit dem es möglich ist, Emotionen zu verändern. Habe ich euer Interesse geweckt?
Von der Sprache zum Emotionshack
Sprache ist ein aktiv von uns gesteuerter Prozess. Wir, als Menschen, müssen zunächst lernen wie man spricht. Manch einer lernt es garnicht, mancher besser als der andere. Wer jedoch Sprechen kann, erzeugt damit ein Signal was nicht nur innerhalb des eigenen Körpers bleibt. Nehmen wir als Gegenbeispiel Gedanken, so bleiben diese Gedanken eigentlich durchgängig in unserem Körper. Wir produzieren sie in unserem Gehirn, verarbeiten sie in unserem Gehirn und lassen sie nicht heraus. Wenn wir jedoch sprechen, verlassen Töne unseren Mundraum und gelangen durch die Luft wieder an unsere aufnehmenden Sinnesorgane, die Ohren.
Der Emotionshack bedient sich genau dieser Eigenschaft. Denn überlegen wir mal, Sprache ist ein Kommunikationsmittel mit vielen Ebenen. Nicht nur die unmittelbar übermittelte Nachricht zählt, sondern auch die Situation in der die Nachricht vermittelt wurde und die Tonlage mit der die Nachricht vermittelt wurde. Vermutlich kennen wir das alle. Manchmal kommt eine Aussage einfach falsch rüber, obwohl wir das garnicht möchten. In diesen Fällen war unsere eigentliche Aussage missverständlich formuliert oder die Aussage wurde mit der falschen Tonlage gesagt. Warum kann das Zweite überhaupt passieren? Scheinbar kontrollieren wir unsere Aktionen nicht durchgängig. Dadurch kann es passieren, dass wir Dinge machen, die wir so nicht machen wollten oder die wir eigentlich anders meinten.
Der Emotionshack setzt jetzt da an. Die Forscher Aucouturier, Johansson, Hall, Segnini, Mercadié und Watanabe (2015) hatten die Idee, dass man die produzierte Sprache abfangen und verändert wieder zurückführen könne. Dazu haben sie Versuchspersonen einen Text in ein Mikrofon vorlesen lassen. Die Personen hatten dabei schalldämpfende Kopfhörer auf. Durch diese Kopfhörer wurde die Stimme dann wieder an die Ohren geleitet. Die Stimme wurde davor allerdings manipuliert. Sie wurde zum einen höher gepitcht und mit einem Kompressor bearbeitet, sodass die Stimme glücklicher klingt. Zum anderen wurde sie tiefer gepitcht, damit sie trauriger klingt.
Die Versuchspersonen sollten nun diesen Text lesen und die Stimmen wurden nach den ersten 2 Minuten langsam verändert, so dass sie nach 8 Minuten vollständig manipuliert waren. Im Anschluss an den Text, sollten die Versuchspersonen einen Fragebogen über ihr emotionales Befinden ausfüllen. Die Ergebnisse belegen die Effektivität dieses Emotionshacks.
Die Versuchspersonen, deren Stimme höher gepitcht wurde, waren im Anschluss glücklicher als die Personen, deren Stimme tiefer gepitcht wurde.
Ein weiterer Emotionshack
Ein weiterer Emotionshack betrifft ebenfalls kommunizierte Emotionen. Immerhin kommunizieren wir nicht nur mit der Stimme. Wie Schulz von Thun schon sagte:
Man kann nicht nicht kommunizieren.<
Wir teilen uns der Welt mit, ob wir möchten oder nicht. Wenn wir nicht reden, dann spricht unsere Körperhaltung für uns. Unsere Gestik und Mimik verrät teilweise mehr, als es viele Wörter könnten.
Auf Grundlage dieser Feststellung beginnt der nächste Emotionshack zu wirken. Er nennt sich Facial Feedback. Frei übersetzt bedeutet dies so viel wie Gesichtsrückmeldung. Wenn wir glücklich sind, lachen oder grinsen wir in der Regel. Wenn wir unglücklich sind, ziehen wir die Mundwinkel nach unten, bei Verärgerung ziehen sich die Augenbrauen zusammen. Diese mimischen Eigenheiten macht sich das Facial Feedback zu nutzen.
Die Erkenntnisse zeigen, dass es möglich ist, seine Emotionen zu manipulieren, indem man entsprechende Mimiken zeigt. Macht man also ein trauriges Gesicht, verschlechtert sich die Stimmung. Führt man Mimiken durch, die zu Wut und Ärger passen, erlebt man diese Emotionen ebenfalls. Wenn wir allerdings lächeln oder lachen, dann können wir auch diese Glücksgefühle empfinden.
Der Emotionshack des Facial Feedback zeigt dementsprechend, dass es manchmal hilfreich sein kann, sich zu einem lächeln zu zwingen, auch wenn einem gar nicht danach ist. Denn gerade, wenn einem garnicht danach ist, kann man die positiven Effekte des Lächelns gerade gebrauchen und sollte sich dazu zwingen diese positiven Effekte zu produzieren.
Fazit Emotionshacks
Wie eingangs erwähnt, sind Emotionen in der Regel ein Resultat aus unserer Bewertung verschiedenster Situationen. Ein auf dem Boden zerbrochenes Ei kann sowohl Wut und Trauer hervorrufen, es kann allerdings auch Freude aufkommen lassen. Es kommt auf unsere Bewertung der Situation an. Wenn wir das zerbrochene Ei als lustig empfinden, werden wir keine negativen Emotionen dadurch haben, nur wenn wir es mit diesen negativen Bewertungen belegen, wird es uns im Anschluss daran auch schlechter gehen.
Da es allerdings manchmal garnicht so leicht ist, an seinen Bewertungen zu arbeiten und manch einer dafür viele psychologische Therapiesitzungen benötigt, können uns Emotionshacks eine Abkürzung zeigen. Zwingt euch doch beim nächsten mal, wenn ihr traurig seid, zu einem kleinen Lächeln. Später vielleicht sogar zu einem schallenden Lachen. Auch könnt ihr eure Stimme verändern, dazu haben die Forscher ihr verwendetes Programm hochgeladen, dieses Programm könnt ihr unter diesem Link finden: Stimmungsveränderugs Tool
Ich hoffe euch hat dieser Artikel gefallen. Wenn ihr auch noch an anderen Themen interessiert seid, schreibt es uns doch bitte in die Kommentare, dann können wir auf eure Wünsche eingehen.
Vielen Dank fürs Lesen!
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