Einfluss von Marihuana auf das Belohnungszentrum

In den letzten Wochen und Monaten kam es in den USA zu immer neuen Gesetzesänderungen bezüglich dem Konsum von Rauschmitteln, vorwiegend Cannabis bzw. Marihuana, welcher in vielen Bundesstaaten legal zu kaufen ist. Auch in Deutschland gibt es immer wieder mal politische Vorstöße um Cannabis zu legalisieren. Die Argumente für die Legalisierung von Cannabis reichen von einer Dekriminalisierung der Konsumenten und somit verstärkter Kontrolle des Anbaus und wodurch eine konstante Qualität des Rauschmittels erreicht werden soll, bis hin zu Vorteilen für den Staat, durch erhöhte Steuereinnahmen. Häufig werden die gesundheitlichen Bedenken bezüglich des Marihuanakonsums leichtfertig abgetan und es wird argumentiert, dass Alkohol legal sei und ebenfalls hoch schädlich für den Körper wäre. Häufig wird sogar Argumentiert, dass Marihuana die weniger gefährliche Droge wäre und weniger schädlichen Einfluss auf den menschlichen Organismus hat. Dabei werden häufig ausgewählte Studien zitiert, die Vielzahl der Studien zeigen allerdings ein eher drastisches Bild von Cannabiskonsum auf, so untersuchte erst unlängst eine Studie den Einfluss von Marihuana auf das Belohnungszentrum des Menschen. Mit genau diesem Belohnungszentrum, Marihuana und dem Einfluss von Marihuana auf das Belohnungszentrum möchte ich mich in diesem Blogartikel ein bisschen näher beschäftigen.

Was ist Marihuana?

Als Marihuana werden die getrockneten Blätter des indischen Hanfs (Cannabis indica) bezeichnet. Der für den Rausch verantwortliche Wirkstoff innerhalb der Blätter ist Delta-9-Tetrahydrocannabinol oder kurz: THC. Das Harz des indischen Hanfs weist einen fünfmal höheren THC Gehalt auf und wird als Haschisch auf dem Markt vertrieben. Für gewöhnlich wird Marihuana und Haschisch geraucht, es gibt allerdings eine Reihe verschiedener Konsumarten, unter anderem als Tee oder die häufig erwähnten Hasch Brownies. In den letzten Jahren ist der THC Gehalt in den Cannabisprodukten gestiegen, was sich womöglich durch eine gezielte Züchtung oder neue Konsumprodukte erklären lässt.

Wirkung von Marihuana

Die Wirkung von Marihuana ist nicht nur Abhängig von der konsumierten Menge. Auch kommt es auf Vorerfahrungen des Konsumenten an, auf seine Stimmungslage und Erwartungen. Der Rausch lässt sich schwer beschreiben, da er häufig nicht voraussehbar ist. In niedrigen Dosen wird ein entspannender oder euphorisierender Effekt beschrieben. Auch bei den geringen, fast unvermeidbar aber bei höheren Dosen, treten Veränderungen der Wahrnehmung auf. Hier werden folgende Effekte häufig beschrieben:

  • neuartiges Raum- und Zeitgefühl
  • Depersonalisation
  • Halluzination
  • Pseudohalluzinationen
  • Unruhe
  • Angst
  • Aggressivität

Auch wird Cannabis häufig als auslösender Faktor für einen Schizophrenen Schub erwähnt. Körperlich lassen sich häufig Pulsbeschleunigung, Mundtrockenheit, Appetitsteigerund und eine Rötung der Bindehaut beobachten. Zusätzlich verschlechtert sich die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen, weshalb eine Fahrtüchtigkeit auf alle Fälle ausgeschlossen ist. Langfristig werden Apathie und Interessenlosigkeit als Folgen genannt, dazu kommen Gedächtnisstörungen sowie funktionelle Veränderungen bestimmter Hirnregionen.

Einfluss von Marihuana auf das Belohnungszentrum

Jetzt, wo wir einen Überblick über die Substanz Marihuana bekommen konnten, wenden wir uns einer neuen Studie zu.

Die Studie hat den Einfluss von Marihuana auf das Belohnungszentrum gemessen, indem sie das Belohnungszentrum unseres Gehirns, den Nukleus Accumbens durch ein Bildgebendes Verfahren, einer funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI), beobachteten.

Für die Testung haben die Forscher eine Vielzahl an Studenten erhoben unter denen einige regelmäßig oder weniger regelmäßig Cannabis konsumiert haben. Um den tatsächlichen Einfluss von Marihuana auf das Belohnungszentrum zu messen, mussten die Versuchspersonen in der fMRI eine Aufgabe lösen. Die Aufgabe war vergleichsweise einfach. Auf einem Bildschirm wurde eingeblendet wie viel Geld sie durch die erfolgreiche Bewältigung der nächsten Aufgabe gewinnen oder verlieren konnten. Der Geldbetrag schwankte zwischen 0.20$ und 5$. Anschließend wurde in der Mitte ein Fixationskreuz eingeblendet, welches von einem anderen Reiz ausgetauscht wurde. Nach Einblendung des neuen Reizes mussten die Versuchspersonen schnellstmöglich auf einen Knopf drücken. Taten sie dies schnell genug, bekamen sie ein positives Feedback und hatten das Geld gewonnen, drückten sie zu langsam, bekamen sie kein Geld oder verloren sogar welches.

Ergebnisse vom Einfluss von Marihuana auf das Belohnungszentrum

Die Studienergebnisse sind ziemlich erschreckend. Bei Versuchspersonen, die kein Cannabis konsumierten, zeigte sich eine hohe Aktivität des Nukleus Accumbens. Dieser schüttete in der Erwartungsphase (die Phase mit dem Fixationskreuz) Dopamin aus, was gemeinhin als Glückshormon beschrieben wird. Hier gab es also eine Gewisse freudige Erwartung, weil die Aufgabe ja relativ einfach war und man sich darauf freute Geld zu gewinnen. Bei den Versuchspersonen, die Marihuana konsumierten, zeigte sich diese Aktivität des Nukleus Accumbens jedoch in einem deutlich geringerem Ausmaß. Die Cannabiskonsumenten erlebten also weniger Spannung als die nicht Konsumenten.

Hier ist die Studie eine der ersten, die langfristige Folgen suchte und fand. Die Einschränkung der Aktivität des Nukleus Accumbens stieg nämlich mit dem Zeitraum des Konsums, diejenigen die länger konsumierten, zeigten also eine geringere Aktivität als diejenigen die weniger und erst seit kurzem konsumierten.

Was heißt das jetzt aber für uns konkret? Konkret bedeutet das, dass Konsumenten immer weiter konsumieren müssen um eine Aktivität des Nukleus Accumbens zu erhalten um sich dadurch lebendig zu fühlen. Das Leben könnte ansonsten recht monoton und wenig abwechslungsreich wirken. Dadurch könnte sich ein verstärkender Kreislauf bilden, wo es schwer wird mit dem Konsum aufzuhören. Gleichfalls wird Cannabis als Einstiegsdroge dadurch ebenfalls wieder plausibel. Irgendwann könnten die aktivierenden Effekte des Marihuana für den Nukleus Accumbens nicht mehr ausreichen, wodurch stärkere Reize in Form von stärkeren Drogen gesetzt werden müssten.

Fazit

Ich persönlich lehne jeglichen Legalisierungsversuch der Politik, Marihuana oder andere Drogen, zu legalisieren stärkstens ab. Ich weiß, dass man trotzdem an die Drogen kommt und ich weiß auch, dass es quasi keine strafrechtliche Verfolgung für Konsumenten gibt. Eine staatliche Legalisierung wäre aus meiner Sicht ein falsches Zeichen. Es ist etwas anderes etwas illegales zu machen, weil man cool sein oder es mal ausprobieren möchte oder ob man nur noch auf das Legalisierungsalter wartet um es dann zu konsumieren, weil der Staat seine schützende Hand darüber legt und einem suggeriert, dass es nicht zu schädlich ist.

Die Effekte des Cannabis sind äußerst langfristig und schleichend. Häufig fallen die Veränderungen gar nicht auf, da es allerdings zu funktionalen Veränderungen des Gehirns kommt, sind die Veränderungen häufig irreversibel. Eine staatliche Absegnung dieses Prozesses ist meiner Meinung nach abzulehnen und ich hoffe, dass es nie so weit kommen wird.

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