Achtsamkeit (von dem englischen mindfulness) ist ein relativ neues Konzept der Psychologie. Es verspricht herausragende Effekte zu zeigen und das Leben der Menschen positiv zu beeinflussen. Es verspricht die Lebenszufriedenheit, Zufriedenheit mit sich selbst und allgemeines Stressempfinden zu verbessern. Doch was steckt hinter dieser scheinbaren Wunderwaffe?
Woher kommt Achtsamkeit überhaupt?
Das Konzept der Achtsamkeit kommt ursprünglich aus der Buddhistischen Tradition der Meditation. Genauer genommen kommt es aus dem Zen Buddhismus. In dieser Form des Buddhismus wird meditiert, um seine Präsenz im hier und jetzt zu verbessern. Eine Geschichte, die dieses Konzept verdeutlicht ist die Folgende:
Ein Buddhistischer Mönch wurde einst von Reportern gefragt, wie er es geschafft hat so alt zu werden und dabei so glücklich zu sein. Darauf antwortete der Mönch:
Wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich.
Überrascht und ein wenig beleidigt sagten die Reporter:
Aber das machen wir doch auch!
Woraufhin der Mönch entgegnete:
Nein. Wenn ihr geht, dann steht ihr schon wieder. Wenn ihr steht, sitzt ihr bereits und wenn ihr sitzt, geht ihr schon wieder.
Die Nachricht die dieser Mönch damit vermitteln wollte ist, dass wir nicht im Moment leben. Unsere Leben sind so schnell geworden, dass wir mit dem Kopf häufig schon Dinge planen, die wir zukünftig machen möchten. Wir sind nicht im Hier und Jetzt, wir sind im Später.
Warum ist es problematisch?
Wenn wir nicht im Hier und Jetzt, sondern in der Zukunft leben, kann dies einige negative Folgen haben. Zum einen sorgt es dafür, dass wir in Eile sind. Wir stressen uns, häufig unbegründet, und setzen uns damit unter Druck, dass wir noch so viele Dinge erledigen müssen. Würde man in Ruhe und fokussiert die Aufgaben und Herausforderungen, eine nach der anderen, abarbeiten, würde man meistens mehr geschafft bekommen und weniger gestresst sein.
Ein weiterer, häufig noch viel dramatischerer Faktor ist allerdings, dass wir das Hier und Jetzt nicht wirklich wertschätzen können, wie wir es sollten. Wenn wir nur in der Zukunft leben, nehmen wir garnicht wahr, wie schön es gerade ist, durch die Sonne zu spazieren. Wie wunderschön gerade die Aussicht ist oder wie verspielt die Hunde auf der Wiese tollen. Wenn wir das Hier und Jetzt nicht ausreichend wertschätzen und nur in der Zukunft leben und uns nur mit den Dingen beschäftigen, die noch nicht erledigt sind und noch erledigt werden müssen, wird es schwierig sein, glücklich zu werden.
Ziel der Meditation
Das Ziel der Buddhistischen Zen Meditation war es, zu versuchen, die Schnelligkeit aus dem Geiste zu entfernen und den Geist auf den Moment zu konzentrieren. Ihn quasi immer wieder zurück in den Moment zu holen, wenn er abschweift und sich mit anderen, dem Moment fremden Gedanken beschäftigt. Langfristig wird dadurch eine Loslösung von ablenkenden Gedanken erfolgen und eine Zunahme der Wertschätzung des Augenblicks. Man wird sich seiner Selbst bewusster und kann sich anders mit sich und seiner Umwelt auseinander setzen.
Ziel der Achtsamkeit
Das psychologische Konzept der Achtsamkeit hat nun viele Gemeinsamkeiten mit der Zen Meditation. In der Achtsamkeit geht man ebenfalls davon aus, dass es positive Effekte hat, wenn man im Moment lebt und nicht in der Zukunft. Wenn man seine Gedanken fokussiert und sie nicht wild umher irren lässt. Diese Fokussierung der Gedanken auf den Moment, ist eines der Hauptziele des Achtsamkeitstrainings.
Aspekte der Achtsamkeit
Aspekte der Achtsamkeit sind Dinge wie absolute Wertschätzung. Nur wer sich selbst wertschätzt und sich akzeptiert wie er ist, kann wirklich achtsam sein. Dabei wird in Achtsamkeitstraining häufig darauf eingegangen, dass man akzeptieren soll, dass sich störende Gedanken einschleichen. Diese Gedanken sollten dann allerdings bewusst gestoppt werden um zurück zu seinem Fokus zu kommen.
Das Akzeptieren geht allerdings noch einen Schritt weiter. In Achtsamkeitstrainings wird in der Regel vermittelt, dass man als Mensch einfach genügen kann. Man muss sich keinen äußeren Zwängen unterwerfen und man muss sich nicht immer selber unter Druck setzen. Achtsam sein heißt fokussiert im Moment zu sein und Andere, Sich selbst und seine Gedanken zu akzeptieren und wertzuschätzen.
Funktioniert diese Achtsamkeit denn?
Zu diesem Thema gibt es viele Studien. Ein Großteil dieser Studien beschäftigt sich mit Achtsamkeit im Bereich des Gesundheitsmanagements von Firmen. Dabei werden mit Mitarbeitern Achtsamkeitstrainings durchgeführt und die Zufriedenheit sowie der empfundene Stress vor und nach der Intervention, die in der Regel aus mehreren Achtsamkeitstrainings besteht, gemessen.
Die Studien sprechen dabei in der Regel eine eindeutige Sprache. Durch regelmäßige Achtsamkeitstrainings erhöht sich die generelle Lebenszufriedenheit. Dinge wie Stresserleben oder negative Emotionen nehmen ab. Die Mitarbeiter sind ausgeglichener und einfach generell zufriedener.
Fazit Achtsamkeit
Das relativ neue Konzept der Achtsamkeit verspricht wahrlich äußerst positive Effekte auf den Menschen zu haben. Die Buddhistische Tradition kann da bereits einen gewissen Hinweis bieten. Buddhistische Mönche weisen in der Regel eine hohe Lebenszufriedenheit vor und sind häufig sehr glücklich. Meditation an und für sich zeigt ebenfalls viele positive Effekte, unter anderem lässt sich eine verstärkte Myelinisierung des Gehirns aufweisen. Dies weist auf eine bessere Vernetzung der Synapsen durch Meditation hin.
Dennoch ist das Konzept in der Psychologie noch relativ neu. Es ist den ursprünglichen buddhistischen Konzepten ebenfalls an vielen Stellen entfremdet. Dies kann langfristig zu einigen Problemen führen, auf die wir allerdings in späteren Blogartikeln eingehen werden.
Dieser Artikel sollte eine erste Einführung in das Thema Achtsamkeit bringen. Ich hoffe ihr könnt nun mehr mit dem Begriff der Achtsamkeit anfangen. In der Zukunft werde ich mit detaillierteren Blogartikeln weiter auf das Thema eingehen. Interessiert euch ein bestimmtes Thema? Wenn ja, dann schreibt es in die Kommentare, damit ich weiß, auf was ich besonders achten soll.
Vielen Dank fürs Lesen!